Tag 15 | 21.01.2020 | MUNNAR NACH RAMAKKALMEDU

Die Nacht war grausam und ich hatte das Gefühl, dass meine Stirn glüht. Mit einem Handtuch, dass ich mehrere mal neu angefeuchtet hatte, kühlte ich mein Gesicht. Viel Schlaf hatte ich nicht bekommen und ein fürchterlich wirrer Traum endete durch das Klingeln des Weckers. Ich fühlte mich gar nicht fit, hatte keinerlei Appetit und wollte von dem indischen Essen nichts mehr sehen. Wenigstens hatte ich kein Fieber mehr. Die Reise ging weiter.

Eine recht neu aussehende vierspurige Straße führte uns die Gebirgskette weiter hinauf.  Die Fahrt wurde immer anspruchsvoller. Zwar blieb die Straße groß, änderte sich jedoch zu einer Schotterstraße. Jedes Fahrzeug wirbelte beim Vorbeifahren Staub auf. Wenn LKWs vorbei rauschten, versanken wir regelrecht in weißgrauen Wolken. Nachdem die Straßenverhältnisse weiterhin schlechter wurden und über einen Flickenteppich aus Geröll und Asphalt fuhren, war die Fahrt im Tal wesentlich angenehmer. Es ging weiter an einen riesigen Fluss und einen dichten Wald, bei dem gelegentlich Elefanten die Straßen überqueren könnten. Auf einem Schild wurde darauf hingewiesen. Gesehen hatten wir tatsächlich keine. Eine Abkürzung die wir kurze Zeit später nahmen entpuppte sich als großer Reinfall. Der Weg war sicherlich kürzer, jedoch mit dem Fahrrad kaum bis gar nicht zu befahren.

Unglaublich erschöpft, war ich sehr froh, als wir am Nachmittag die Unterkunft erreichten. Der Besitzer des Homestays war freundlich, sprach mit uns, zeigte seine Dachterrasse und seinen Garten. Durch die vielen Bäume und Palmen glich es mehr einem Dschungel als einem klassischen Garten. Ich fand es anstrengend und wollte am liebsten direkt ins Bett. Dazu war es jedoch noch viel zu heiß. Wir fuhren mit den Fahrrädern ins Stadtzentrum. Wovor wir im Vorfeld gewarnt wurden und im Reiseführer häufiger gelesen hatten, traf nun ein. Zahlreiche Inder kamen auf uns zu, begrüßten uns, machten Fotos mit uns. In dieser Traube war ein Entkommen schier unmöglich. Nachdem jeder sein Erinnerungsfoto mit uns gemacht hatte, verließen sie uns. Wir gingen dann zu einem nahgelegenen Aussichtspunkt. Augenscheinlich auch von den Einheimischen sehr beliebt. Auf dem Weg dorthin begegneten uns viele andere Inder. Oben angelangt waren bereits duzende Inder. Viele Jugendliche Gruppen saßen dort im Gras oder alberten herum. Dieser Ort war sehr beeindruckend. Wie ein glatter Schnitt endet an diesem Punkt die Gebirgskette. Wir konnten eine steile Klippe hinabsehen und in der Ferne die Ebene des angrenzenden Bundesstaates. Diese Trennung stellt auch gleichzeitig die Grenze zwischen Kerala und Tami Nadu dar. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit ging es zurück und für mich auf direkten Weg ins Bett.

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